Diese Woche kehrt das Alien-Franchise nach sieben Jahren mit „Alien: Romulus“ zurück. Ridley Scotts originaler „Alien“ erschien vor 45 Jahren im Jahr 1979 und gilt für viele als der Höhepunkt des Franchise. Andere sehen in „Aliens“, der ersten Fortsetzung unter der Regie von James Cameron, das wahre Meisterwerk der Reihe. Doch danach ging es für viele bergab … mit Ausnahme von „Alien 3“. Dieser Film war zugleich das Regiedebüt von David Fincher, der später durch Werke wie „Fight Club“ und „The Social Network“ berühmt wurde.
„Alien 3“ ist nicht ohne Probleme. Der Film macht einige dramatische Fehltritte, darunter den Off-Screen-Tod von Newt, dem jungen Mädchen, das Ellen Ripley (Sigourney Weaver) wie eine Tochter liebte. Selbst Fincher distanzierte sich 2009 von „Alien 3“. Doch im Vergleich zu allem, was danach kam, einschließlich Scotts „Prometheus“ und „Alien: Covenant“, erscheint „Alien 3“ 32 Jahre später in einem ganz neuen Licht. Deshalb beleuchten wir die vier Gründe, warum „Alien 3“ der am meisten unterschätzte Film der Alien-Reihe ist.
1. Es macht die Xenomorphs wieder furchteinflößend
James Camerons Ansatz, „Alien“ zu übertreffen, bestand darin, in „Aliens“ Dutzende, wenn nicht Hunderte von Xenomorphs einzuführen. Doch diese Masse an Kreaturen machte sie weniger beängstigend als zuvor. Aus verschiedenen Gründen musste Finchers „Alien 3“ die Bedrohung wieder auf einen einzelnen Xenomorph reduzieren. Dies hätte eine Katastrophe sein können, doch es verstärkte die Spannung durch das bisher unmenschlichste Xenomorph. Das Alien in diesem Film schlüpfte aus dem Körper eines Hundes und übernahm daher canine statt menschlicher Eigenschaften.
Das Setting des Films in einer Weltraumgefängniskolonie trug ebenfalls viel zur bedrohlichen Atmosphäre bei. Die klaustrophobische Umgebung verstärkte die Bedrohung durch das Xenomorph, insbesondere da die Gefangenen keine Waffen besaßen, die in einem Kampf auf Leben und Tod einen Unterschied machen könnten.
2. „Alien 3“ hat einen großartigen Cast
Es versteht sich von selbst, dass Sigourney Weaver eine herausragende Leistung als Ripley ablieferte, aber sie verdient es, dafür nochmals anerkannt zu werden. Der Rest des Casts ist ebenfalls bemerkenswert, darunter Charles Dance („Game of Thrones“) als Jonathan Clemens, ein Gefängnisarzt, der eine enge Beziehung zu Ripley aufbaut. Ebenso beeindruckend ist Charles S. Dutton als Leonard Dillon, der Anführer der Gefangenen und ihr spiritueller Führer.
Auch Paul McGann, der einige Jahre später die Hauptrolle im „Doctor Who“-Fernsehfilm von 1996 übernahm, hat eine denkwürdige Rolle als Walter Golic, ein Psychopath, der seine erste Begegnung mit dem Xenomorph überlebt. Lance Henriksen kehrt ebenfalls kurzzeitig als Android Bishop aus „Aliens“ zurück und übernimmt eine weitere Rolle, deren Identität wir hier nicht verraten wollen. In seiner kurzen Bildschirmzeit verleiht Henriksen Bishop eine Menschlichkeit, die man nicht erwarten würde. Im Gegensatz zu den verstorbenen Newt und Hicks aus „Aliens“ bekommt Bishop einen angemessenen Abschied.
3. Es ist ein visuell beeindruckender Film
Man kann über Finchers Regie und die von ihm erzwungenen kreativen Entscheidungen sagen, was man will. Eines, das kaum jemand kritisieren könnte, sind die visuellen Aspekte des Films. „Alien 3“ ist ein visuell beeindruckender Film. Das Budget von 50 bis 60 Millionen Dollar war deutlich höher als die 18 Millionen Dollar von „Aliens“, doch dieses Geld wurde gut eingesetzt. Finchers Erfahrung im Bereich Musikvideos könnte ihm dabei geholfen haben, dem Film sein einzigartiges visuelles Flair zu verleihen.
Auch die Spezialeffekte für das Xenomorph sind sehr beeindruckend. Es gibt einen Grund, warum die berühmteste Szene in „Alien 3“ – eine Nahbegegnung zwischen dem Xenomorph und Ripley – bis heute populär ist. Die Kreatur wirkte selten realer als in dem Moment, als sie nur Zentimeter von Ripleys Gesicht entfernt war. Selbst der enge Kameraausschnitt trägt dazu bei, dass dieser Moment auf der Leinwand hervorsticht. Fincher mag es nicht, über diesen Film zu sprechen, aber er verdient Anerkennung dafür, dass er ihn so glänzen ließ.
4. Es gibt Ripley ein poetisches Ende
Sigourney Weaver war mit der Franchise nach diesem Film noch nicht fertig, da sie in „Alien: Die Wiedergeburt“ zurückkehrte. Doch „Alien 3“ ist der wahre Abschluss von Ripleys Handlungsbogen, der mit „Alien“ begann und in „Aliens“ fortgesetzt wurde. Ripley war immer die Überlebende, doch sie verlor jedes Mal etwas. Zwischen dem ersten und zweiten Film verlor Ripley Jahrzehnte, in denen ihre junge Tochter zu einer alten Frau wurde. Und im dritten Film verliert Ripley Newt, die ihr am nächsten stand.
Wir wollen hier nicht alle Wendungen in „Alien 3“ verraten. Es genügt zu sagen, dass Ripley die Wahl über ihr eigenes Überleben und das Schicksal der Menschheit hat … und sie trifft diese Entscheidung. Ripley mag kein glückliches Leben gehabt haben, aber sie wählt ihr eigenes Schicksal und bekommt ein episches Ende, das ihrer Figur würdig ist.
Fazit
Obwohl „Alien 3“ bei seiner Veröffentlichung auf gemischte Reaktionen stieß und selbst von seinem Regisseur abgelehnt wurde, ist der Film heute in einem neuen Licht zu sehen. Seine Fähigkeit, die Xenomorphs wieder furchteinflößend zu machen, seine starke Besetzung, die beeindruckenden visuellen Effekte und das poetische Ende für Ripley machen „Alien 3“ zu einem unterschätzten Kapitel in der Alien-Saga. Es ist ein Film, der es verdient, neu bewertet und für seine einzigartigen Stärken gewürdigt zu werden.